Die Teile für Marilyn wurden in Mischigan/USA, dort wo fast alle Oldsmobile das Licht der Welt erblickten, gefertigt.

Danach ging sie in Einzelteilen erst auf dem Schiffs- dann auf dem Land-/Luftweg in in die Schweiz. Genau gesagt nach Biel (franz. Bienne). Dort erblickte sie dank der Schweizer GM Montagearbeiter 1957 das Licht der Welt. Stück für Stück und Teil für Teil wuchs sie zusammen. 

Ganz genau war sie das 39ste von 48 in Biel gebauten Oldsmobile des Jahrgangs 1957.

Böse Zungen behaupten die Bieler Autos seinen besser als die Autos aus dem Stammhaus. Besser, da einiges anders gemacht wurde wie z.B. die Hohlräume versiegelt und Bosch- statt Lukas-Teile verbaut wurden usw. Ich weiss es nicht und vermag es nicht zu beurteilen.

 

Marilyn wurde von einem Berner Industriellen gekauft und ca. 5 Jahre als Direktionswagen bewegt.

Sie konnte ihn leider nur sehr kurz verwöhnen denn er wurde schwer krank und verstarb. Die Gattin wusste nicht, was sie mit diesem Fahrzeug machen sollte. Vermutlich waren damit viele gute Erinnerung verbunden. Sie lies das Auto ihres verstorbenen Mannes abdecken und Marilyn verbrachte ca. 25 Jahre in einer Berner Tiefgarage. 

 

Etwa 1986 wurden zwei Freunde auf sie aufmerksam. Die beiden deckten sie ab und verliebten sich in ihre Form und die vielen Details. Sie mussten das Auto einfach haben. Sie brachten in Erfahrung wem das Auto gehört und schafften es, Marilyn käuflich zu erwerben. 24 Jahre auf einer Stelle stehen ist selbst für eine solch solide Erscheinung wie das Oldsmobile Golden Rocket 88 sehr anstrengend. Einiges musste ausgetauscht oder ersetzt werden. Sehr viel Geld wechselte den Besitzer. Für einen Kleinwagen hätte es sicherlich gereicht, aber Marilyn war es ihnen wert. Vom 24. Juli 1986 bis zum 30. Oktober 1989 war sie wieder unterwegs und verwöhnte ihre Insassen mit der Kraft und Musik aus 8 Zylindern, dem Röhrenradio und dem gesäusel aus dem Doppelauspuff. Alles funktionierte wie am ersten Tag. Elektrische Fensterheber, 8fach elektrisch verstellbare Sitzbank, elektrische Antenne ...

 

Den beiden Entdecker plagte die fehlende Zeit und sie verkauftes Marilyn. 

Wer das Auto kaufte, habe ich heute den 01.06.2018 (also nach ca. 10 Jahren) durch Zufall erfahren als ich einen US-Car Werkstatt in Trimbach besuchte um einen Stück Schlauch für die Verbindung zwischen Tankeinfüllstutzen und Tank zu besorgen. Da ich recht genervt von dem defekten Gummischlauch war, fragte ich dort, ob sie das Auto kaufen wollten. Die erste Frage war "welche Farbe hat es, die zweite "ist die Innenausstattung rot/weiss. Ich sagte schwarz und ja zur Farbe der Innenausstatung. Darauf hin verschwand der Garagist für 5 Sekunden und drückte mir mit den Worten "das war mal meiner, hatte ich gekauft und wollte ihn machen, kam aber nie dazu. Dann hab ich ihn nach Solothurn an einen anderen Händler verkauft" einen alten Tages-Fahrzeugausweis in die Hand. Wir verglichen die Fahrgestellnummer und ja, es war mein Auto. Marilyn stand also auch eine ganze Zeit dort wobei mir der Garagist sagte, das Getriebe war OK und eingebaut. 

Datiert ist der Tagesausweis auf 20.12.1991, gültig für den Zeitraum 20.12.91 bis 23.12.91 und befindet sich jetzt auch in meinen Händen. Was sie dort erlebte weiss ich nicht. 

 

Somit stand sie wohl wieder 15 Jahre, von 1991 bis 2007 denn am 28.08.2007 wechselte Marilyn von Trimbach zu einem Schweizer Autohändler nach Solothurn und er übernahm die Verantwortung für das Mädel.

 

Aber nur kurzzeitig denn ein Deutscher Oldtimer-Händler entdeckte sie und auch er verliebt sich in dieses Geschöpf.                                                                Er konnte sich ihrem Charm nicht entziehen und nahm sie mit nach Deutschland obwohl ihr der Stern fehlte. Das Getriebe wurde bei einem befreundeten Getriebe-Spezialisten in Auftrag gegeben. Er zerlegte, reinigte und reparierte das Getriebe aber es wurde nie fertig, weshalb Marilyn nochmals rund drei Jahre in einer Scheune verbrachte.

 

Aus dieser befreite ich sie im Herbst 2010. Marilyn ist jetzt 53 Jahre alt, durfte aber nur 9 Jahre den Asphalt unter die Reifen nehmen.

 

 

Mal sehen, ob ich es jetzt schaffe, sie wieder auf die Strasse zu bekommen. Ich bin aber recht zuversichtlich aufgrund ihres .... na du weisst schon.

 

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direkt zur Fertigung  GM Biel
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